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Bayerische Geschichte(n)

Bayerns größtes Korallenriff zieht um

Bayerns größtes Korallenriff zieht um

Im Jura Museum in Eichstätt beginnt in diesen Tagen ein anspruchsvoller Umzug: Ein ganzes Riff muss umgesetzt werden. Mehr als 80 Arten von Korallen, Salzwasserfischen, Seeigeln, Garnelen und weiteren Riffbewohnern kommen vorübergehend in ein Ersatzbecken. Die Evakuierung wurde notwendig, weil das Aquarium, in dem das Riff bisher beheimatet war, starke Schäden an der Bausubstanz hat und erneuert werden muss.

Neben dem versteinerten Urvogel Archaeopteryx und dem Dinosaurier Juravenator ist der Aquariensaal die größte Attraktion im Jura Museum auf der Eichstätter Willibaldsburg. Die Aquarien mit ihren Meeresbewohnern sollen den Besucherinnen und Besuchern einen Eindruck von der Lebenswelt geben, wie es sie vor 150 Millionen Jahren in der Eichstätter Region gab – eine Zeitreise ins Jura-Meer.

Seit der Eröffnung des Museums vor 44 Jahren ist im größten Aquarium der Ausstellung das artenreichste und größte Riff Bayerns gewachsen. Auf Kalksteinen aus dem Altmühltal leben rund 40 Arten von Korallen, die man sonst nur in tropischen Gewässern findet. Sie haben inzwischen eine Größe erreicht, die in kaum einem anderen Aquarium zu finden ist. Zwischen den Korallenstöcken schwimmen Fische mit schillernden Farben und Namen: Hawaii-Doktorfisch und Paletten-Doktorfisch, Traumkaiserfisch und Fuchsgesicht, Riffbarsch und Lippfisch. Wie viele Fische es genau sind, will Aquarist Jörg Jahns im Zuge des anstehenden Umzugs herausfinden – eine exakte Zählung im großen Becken mit seinen vielen Steinhöhlen war bisher kaum möglich.

Aquarist Jörg Jahns vom Jura Museum in Eichstätt hebt eine Koralle aus dem großen Salzwasseraquarium. Das größte und artenreichste Riff Bayerns muss evakuiert werden. Foto: Klenk/Jura Museum

Seit 20 Jahren kümmert sich Jahns um die Aquarien, nun steht seine bisher schwierigste Aufgabe an: der Umzug des Riffs in ein 3600 Liter fassendes Ersatzbecken. Am alten Aquarium hatte das Salzwasser über die Jahrzehnte der Betonkonstruktion zugesetzt. Es gibt dort Risse, die nur durch eine Salzkruste gehalten werden. Daher war dringender Handlungsbedarf. Zunächst mussten das Notquartier vorbereitet und die Technik installiert werden: Pumpen und Beleuchtung, eine biologische und mechanische Wasserreinigung. Die Bewohner des Riffs verlangen behutsames Vorgehen, denn Korallen sind sehr anspruchsvoll: Die Wasserqualität muss sehr hoch sein, und jede Korallenart hat ihre eigenen Bedürfnisse hinsichtlich Wasserströmung und Licht. Auch sind die Korallen häufig extrem scharfkantig. Aber nicht nur aus diesem Grund muss Jahns beim Herausheben und Umsetzen vorsichtig sein: Das Riff soll mit möglichst wenig Schäden versetzt werden, obwohl die Korallen miteinander verwachsen sind und für den Umzug teilweise getrennt werden müssen.

Der Umzug der Korallen wird rund drei bis vier Wochen dauern, zum Schluss werden noch die Fische umgesetzt. Aus technischen Gründen wird das Evakuierungsbecken für die Besucherinnen und Besucher leider kaum einsehbar sein. Jedoch können die übrigen Aquarien, in denen unter anderem „lebende Fossilien“ wie Pfeilschwanz und Knochenhecht, aber auch Seeigel und Krebse leben, weiterhin besichtigt werden.

Mehr: www.jura-museum.de


Wissenschaft
Eichstätt, Juramuseum, Riff, Umzug, Willibaldsburg

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